Das Summhaus versteht sich als verortete Einladung zum kollektiven Summen und Entspannen. In Form einer zweiwöchigen Installation, die aus partizipativen Summobjekten, einer Mitmach-Publikation und einem summenden Programm bestand, ermunterte das Summhaus dazu, das eigene Summen (neu) zu entdecken. Diese vibrierenden Forschungsinstrumente verwandelten die ehemalige Kantine des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) Karlsruhe in ein multi-sensorisches Experimentierfeld.
Summen ist der wirkungsvollste vibroakustische Klang, den wir Menschen hervorbringen können. Es steckt zwischen unseren Buchstaben, Lauten und Worten, drückt unser Wohlbefinden aus, begleitet unser Denken oder gleitet ab in Melodien und Musik. Dabei hilft Summen Druck zu kanalisieren, Schwingungen herauszulassen und zu entspannen. Insbesondere im Kontext eines pandemischen, postdigitalen Jahrzehnts, in welchem Zoom-Meetings und Datenkapitalismus uns unermüdlich Aufmerksamkeit abverlangen, sind unkomplizierte Momente der Regeneration essentiell. Summen aktiviert unseren Körper und erschafft in uns selbst einen Ruheort. Es sensibilisiert uns dafür, die Umwelt und uns selbst mit allen Sinnen bewusster wahrzunehmen. Und das mit einem der intuitivsten Werkzeuge, das wir besitzen: unserer Stimme.
Die Summobjekte lassen uns unsere eigene, von Sprache losgelöste Stimme erfahren. Steckt man* den Kopf in ein Summloch und summt, gerät das Objekt durch die Klänge in Resonanz, wodurch Vibrationen erzeugt werden, die den ganzen Körper erfassen. Je nach Tonlage l.st das Summen ein wohliges bis stimulierendes Kribbeln im K.rper aus. Ausgehend hiervon nehmen die Summobjekte unterschiedliche Gestalten und Materialien an. Als individuelle Charaktere bringen sie eigene Klanglagen und Haptiken mit sich und schaffen in ihrer Mehrstimmigkeit Momente der Euphorie sowie der Tiefenentspannung.
Oliver-Selim Boualam lives and works as an artist and designer in Karlsruhe. His participatory sculptures and experimental objects are always searching for the fun and unusual in everyday routines. While working with an array of different materials - from wood and steel to plastics and ceramics - his designs try to reflect both a playful and social component. Boualam is part of the design duo BNAG and belongs to the FAN collective. He studied product and communication design at the Karlsruhe University of Arts and Design, GER.
Lukas Marstaller lebt und arbeitet als Künstler und Designer in Berlin. Seine interdisziplinäre Praxis formuliert sich in Skulpturen, Installationen, Publikationen und Musik mit Grafikdesign als verbindendem Narrativ. Marstaller ist Teil des Design-Duos BNAG (mit Oliver-Selim Boualam) und des FAN Kollektivs.